Meine Meinung… …zu 30 Jahre friedliche Revolution
In wenigen Tagen werden wir am 9. November den 30. Jahrestag des Mauerfalles begehen und ja, es ist ein Grund zum Feiern.
Die Berliner Mauer hat kürzer gestanden, als sie jetzt schon wieder weg ist. Das Entstehen dieses unrühmlichen Zeichens der Deutschen Teilung hatte natürlich entscheidend mit dem Kalten Krieg zwischen den Blöcken zu tun.
Aber was ging diesem symbolträchtigen 9. November 1989 voraus? Es waren erste Demonstrationen, wie z. B. in Plauen, und die erste Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig. Hier nahmen über 70.000 Menschen teil, die mit ihrem gesellschaftlichen Leben unzufrieden waren, die es satthatten, eingesperrt zu sein, die weg wollten, aber auch solche, die bleiben wollten – wenn sich endlich mal was ändern würde.
Die Zeit war reif, dass man sich diesen nicht ganz ungefährlichen Demonstrationen anschließen konnte.
Michael Gorbatschow, welcher bei den Feierlichkeiten zum 40. DDR-Geburtstag zugegen war, prägte hier den Satz: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben…“ – was Gorbi sagte, konnte ja nicht falsch sein und wurde so tausendfach auf der Straße wiederholt.
Da ich selbst im November 1988 erst zu meinem Grundwehrdienst eingezogen wurde, konnte ich diese friedliche Revolution in meiner unmittelbaren Heimat nicht miterleben, was ich sehr bedauere. Persönlich betrachte ich diese friedliche Wiedervereinigung unseres Heimatlandes als die herausragendste politische Veränderung, welche ich miterleben durfte. Dies sollte für unsere folgenden Generationen aufgeschrieben und erhalten bleiben.
Aus diesem Grund möchte ich die Bürger unserer Gemeinde bitten, mir ihre Geschichte, ihre Erlebnisse zur friedlichen Revolution 1989 zu erzählen. Wo und wie haben Sie diese geschichtsträchtige Zeit erlebt? Welche Erwartungen sind erfüllt worden und welche vielleicht auch nicht?
Seit dem 2. Oktober dieses Jahres ist im Foyer des Meißner Rathauses die Ausstellung „Kehrseiten“ zu sehen. Es ist die Ausstellung, die 1989 in der Meißner Frauenkirche zu sehen war und die Rück- und Hofseiten Meißner Grundstücke zeigte. Es sind Dokumente, rund 40 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und nun 30 Jahre hinter uns liegend. Hier kann sich jeder sein eigenes Bild von der Entwicklung in unserer Heimat machen.
Natürlich ist in den letzten 30 Jahren nicht alles in Erfüllung gegangen und es gibt noch viel Engagement in vor uns Liegendes zu stecken. Mit dem Vergleich der jetzigen Realität und der Ausstellung „Kehrseiten“ glaube ich, dass wir alle zusammen stolz auf das bisher Erreichte sein können.
Ihr Bürgermeister
Niederau, 09.10.2019