Meine Meinung… …zu 30 Jahren Wende in der Gemeinde Niederau

Niederau war stets ein landwirtschaftlich geprägtes und sich durch hohes bürgerliches Engagement kennzeichnendes Dorf vor den Toren Meißens.
Die Wende brachte viele Veränderungen mit sich, die ich zum überwiegenden Teil als positiv für unsere Einwohner einschätze.

In bleibender Erinnerung war das politische Interesse an den Kommunalwahlen im Mai 1990.
Die Vorstellung der 25 Kandidaten fand im voll besetzten Niederauer Kulturhaus statt.
Die Wochen vor der Kommunalwahl am 06. Mai 1990 waren von einer Aufbruchstimmung geprägt.
Es war der starke Wille der Niederauer Bevölkerung zu spüren, die Geschicke ihres Ortes in die eigenen Hände nehmen zu wollen.
Zwangsläufig erkenne ich hier Parallelen in unsere bewegte politische Gegenwart.

Was hat sich geändert?
Vor 25 Jahren schloss sich die Gemeinde Niederau mit ihren Ortsteilen Oberau und Gohlis mit den Gemeinden Ockrilla, Gröbern mit Jessen und Großdobritz zusammen.
Es war ein wichtiger Schritt hin zum Erhalt einer ländlichen Gemeinde in unmittelbarer Nähe zur Kreisstadt Meißen.

Ich glaube, die Entwicklung verlief fair und gleichberechtigt, dies nicht zuletzt deshalb, weil die gewählten Gemeinderäte sich gleichmäßig auf die Orte unserer Gemeinde verteilten.

Es konnten nahezu alle Haushalte an das Wasser- und Abwassernetz angeschlossen werden.
Durch die Zusammenlegung der 7 Ortsfeuerwehren auf 3 Standorte entstanden 3 neue Feuerwehr-Gerätehäuser als moderne und den Erfordernissen angepassten Heimstätten unserer Kameradinnen und Kameraden.

Kindereinrichtungen wurden zum Teil erweitert und alle wurden modernisiert sowie Außenanlagen neugestaltet.

Den Vereinen stehen jetzt mehr Vereinshäuser zur Verfügung denn je – meist durch sehr viel Eigenleistung und Engagement der Vereinsmitglieder.

Mit dem ältesten sächsischen Wasserschloss in Oberau, der Eisenbahn- und Weingeschichte, dem über 90-jährigen Waldbad und dem Gellertberg befindet sich Niederau in einer historischen Aura.
Diesem immer gerecht zu werden, ist eine schwere Aufgabe, ist bis jetzt aber gut gemeistert wurden.
Dies trug und trägt zu einem angenehmen Leben im ländlichen Raum bei und hilft den Niederauern und ihren Gästen, sich hier wohlzufühlen.

Die bitterste Stunde in den vergangenen 30 Jahren war die Schließung unserer Mittelschule im Jahre 2007. Eltern und Gemeinderat kämpften lange gegen diese Schließung. Die Niederlage ist doppelt bitter, da die Prognosen des Freistaates über die Geburtenentwicklung nicht eintraten.

Zurzeit sind ausreichend Kinder für eine zweizügige Oberschule vorhanden und es wird Aufgabe des neu gewählten Gemeinderates sein, sich wieder für eine Niederauer Oberschule stark zu machen.

Gegenwärtig leben in unserer Gemeinde rund 4.000 Einwohner, von einem Rückgang der Bevölkerung ist nicht auszugehen.
Ein Großteil der ortsansässigen Betriebe entwickelt sich positiv, expandieren und dies verschafft der Gemeinde letztendlich auch gewisse Steuereinnahmen.

Natürlich gibt es noch einiges zu tun, doch ich glaube, dass die Gemeinde Niederau positiv in die Zukunft schauen kann.

Ihr Bürgermeister

Steffen Sang

Niederau, den 08.08.2019