Oberschule Weinböhla: Eine Zeitzeugin erzählt

Klasse 9 mit Henriette Kletz

Am 27. Januar 2020 jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 75. Mal. Auch in Sachsen wurde der Opfer gedacht, wie z.B. im vogtländischen Falkenstein, wo die Holocaust- Überlebende Henriette Kretz zugegen war.

Und genau diese „alte“, rüstige Dame sprach am 30. Januar 2020 vor den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9a. Gespannt lauschten sie ihrer Lebensgeschichte. 1934 geboren erlebte Henriette als Kind die Schrecken des 2. Weltkrieges, musste fliehen, sich verstecken, eine Armbinde mit „Judenstern“ tragen … . Am schlimmsten war für sie – gerade einmal 9 Jahre – der Verlust ihrer Eltern. Sie hörte nur die Schüsse und wusste in diesem Moment, dass sie keine Eltern mehr hatte. Innerhalb von fünf Jahre verlor sie ihre gesamte Familie, bis auf einen Onkel. Dieser fand sie irgendwann in einem katholischen Waisenhaus, in dem sie sich versteckt hielt.

Die Schülerinnen und Schüler wären gern noch mit ihr ins Gespräch gekommen, aber der Terminplan von Henriette Kretz ist eng. Die nächste Schule erwartete sie schon. Aber eines gab sie den Jugendlichen noch mit auf den Weg. Sie sollen sich glücklich schätzen nicht in einer Diktatur aufwachsen zu müssen und mahnte zur Wachsamkeit gesellschaftlicher Entwicklungen, keine Parteien zu wählen, deren Machtsucht größer ist als Menschenwohl.

R. Schlegel