Oberau
Ortschronik
Oberau wurde um 1276 erstmals erwähnt als Ouwa, 1433 mit dem Zusatz Obir, was als zur oberen Aue gedeutet werden kann. 1436 wurde Oberau vom Kloster Altzella aus dem Besitz Bernhards von Miltiz erkauft.
Die der Heiligen Katharina geweihte Kirche, in der sich romanische Bauformen verbergen, ist ein schlichter rechteckiger Saalbau von 1680/1681.
Die alte Pfarre wurde 1829 zur Schule umgebaut, die 1893 durch eine neue ersetzt wurde. Heute wird die ehemalige Schule als Kindergarten für die Gemeinde genutzt.
An der Stelle, an der sich jetzt das Schloss Oberau befindet, lag früher in einer Sumpfniederung eine frühdeutsche Wasserburg, ein 1276 erstmals erwähnter Herrensitz. Nach Umbaumaßnahmen im Jahre 1550 kam ein länglicher Neubau mit betonten Giebelaufsätzen im Renaissancestil dazu und 1860 entstand durch einen stilangepassten Nordflügel der noch heute vorhandene winkelförmige Grundriss und der Treppenturm im gotischen Stil. Um 1853 wird außerdem noch von einer Zugbrücke berichtet.
Ab 1945 diente dass Schloss eine Zeit lang als Wohnung für mehrere Familien, bis 1987 existierte im Inneren verborgen eine Heimatstube. Im Verlauf der Bodenreform 1946 wurde das Rittergut an landarme Bauern aufgeteilt und der Wald und die Teiche gingen an den Staat über.
Heutiger Besitzer des Schlosses ist die Gemeinde Niederau und Pächter der Arbeitskreis Denkmalpflege e.V., der es rekonstruiert.
Auf dem Gellertberg, früher Gipshübel genannt, wurde bereits schon im 12. Jh. durch Mönche Wein angebaut. Der Name des Berges soll an den Aufenthalt des bekannten Dichters Christian Fürchtegott Gellert erinnern, der sich dort aufhielt, wenn er bei Ernst-Haubold v. Miltitz zu Gast war. 1954 erfolgte die Anlage einer Freilichtbühne, auf der alljährlich das bekannte Pfingstsingen stattfindet.
In den Jahren 1837 bis 1839 schufen Freiberger Bergleute den 513 m langen Oberauer Eisenbahntunnel , der auf der Strecke Leipzig-Dresden gebaut wurde. Dieses Bauwerk war das erste seiner Art auf dem europäischen Festland. Der Oberauer Tunnel wurde 1933/34 abgebrochen, da er der zunehmenden Streckenbelastung und Nässedurchdringung nicht mehr standhielt. Man ersetzte ihn durch einen 23 m tiefen Graben. Zum Andenken an den ersten deutschen Eisenbahntunnel entstand am Kilometer 92,3 ein ca. 9 m hohes Denkmal, bestehend aus einer Säule des östlichen Tunnelportales, das Tunneldenkmal.
Seit 1924 wird der ehemalige Pferdeschwemmteich als Naturbad genutzt. Heute ist das Oberauer Waldbad ein angesagter Erholungsort.