HSV Weinböhla : SV Niederau 20:25 (10:9)

Nach dem packenden Derbysieg gegen Radebeul stand an diesem Samstag das nächste Highlight an: Sechs Jahre Funkstille, keine Derby-Action, und dann gleich so ein Kracher: Weinböhla gegen Niederau. Schon Stunden vor Anpfiff war die Nassauhalle bis auf den letzten Platz voll – und wer zu spät kam, durfte eben von draußen lauschen, wie drinnen die Halle bebte.

Die Partie begann, sagen wir mal, wie ein erstes Date: nervös, verkrampft, und mit vielen Einzelaktionen, die eher in die Kategorie „kann man so machen, muss man aber nicht“ fielen. Unsere Jungs aus Niederau waren dabei besonders großzügig und schossen den gegnerischen Torwart warm.
Die Abwehr stand solide, aber vorne ging einiges liegen. So mussten wir uns zur Pause mit einem 10:9-Rückstand begnügen. Halb so wild, dachten wir, schließlich sind wir bekannt dafür, dass wir uns in der zweiten Hälfte erst richtig warmspielen.

Nach der Pause platzte endlich der Knoten. Unsere Männer erinnerten sich, dass sie Handball spielen können – und wie! Das Tempo wurde angezogen, die Angriffe plötzlich so flüssig, dass man sich fragte, ob da nicht heimlich noch ein Training „schneller Gegenstoß“ eingeschoben worden war.

In der 45. Minute gingen wir erstmals in Führung. Und weil’s so schön war, legten wir gleich einen 1:5-Lauf nach. Plötzlich stand Weinböhla mit hängenden Köpfen da, während unsere Fans die Halle auseinandernahmen (natürlich nur akustisch).

Besonders stark: die Breite im Angriffsspiel. Mal kamen die Dinger aus dem Rückraum, mal über außen – und spätestens, wenn Lucas Blanck (7 Treffer) oder Robert Ritter (5 Tore) die Hand hoben, durfte der Heimtorwart schon mal resigniert nach hinten schauen. Auch die Ilschner-Brüder bewiesen, dass Handball durchaus Familiensache sein darf (zusammen 7 Tore). 
Und hinten? Da stand die Abwehr wie ein Bollwerk, kompakt und bissig. Wenn doch mal ein Weinböhlaer durchkam, wartete Kevin Hein zwischen den Pfosten – und der hatte an diesem Abend sichtbar Spaß daran, die Gastgeber zur Verzweiflung zu bringen.

Die letzten Minuten? Ein einziger roter Teppich Richtung Derbysieg. Als die Fans schon fünf Minuten vor Schluss „Derbysieger“ brüllten, war die Messe eigentlich gelesen. Endstand: 20:25. Niederau siegt – und das ohne hässliche Szenen, ohne Gezeter. Nur purer Handball und eine Halle, die aus allen Nähten platzte.

Dass an diesem Wochenende alle Mannschaften des Vereins (von den Kids bis zu den Männern) Siege einfuhren, setzte dem Ganzen noch die Krone auf.

Danke an unsere unglaublichen Fans, die die Nassauhalle gefühlt in eine Auswärtshölle verwandelt haben. Ohne euch wäre dieser Abend nur halb so schön gewesen. Wir sind immer noch ein bisschen sprachlos – und vielleicht auch heiser.

Für Niederau: Staps, Hein, Fetzer (1), Kirste, Arnold, Haberstock (2), Blanck (7), Ilschners (4+3), Geisler, Gröger (1), Marushak, Wustlich, Zschocke (2), Ritter (5)