Jessener Dorfclub- und Heimatverein e.V.: Besuch im Kalkbergwerk Militz

Am Freitag, dem 21.03.2025 lud uns der Jessener Dorfclub- und Heimatverein e.V. in das „Alte Schau-Kalkbergwerk Miltitz“ ein. Neunundzwanzig Jessener folgten dieser Einladung.

Zur Geschichte des Bergwerkes ist folgendes zu berichten:

Das Gebiet von Miltitz gehört geologisch zum Wisdruff-Nossener Schiefergebirge mit eingelagerten Kalklinsen, der in kristallinen Kalkstein, Mamor umgewandelt wurde.

Das Kalkwerk ist heute ein stillgelegtes Besucherbergwerk. Hier wurde wahrscheinlich schon im

15. Jahrhundert Kalkstein für das Baugewerbe und zu Düngezwecken abgebaut. 1571 wird das Bergwerk erstmalig urkundlich erwähnt. Anfangs geschieht der Abbau nur oberirdisch im Blauen Bruch. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts beginnt die Förderung im Tiefbau und dehnt sich über 4 Sohlen in einer Tiefe von 60 Meter aus. Ab 1865 wurde neben dem Kalkstein in einem Seitenstollen auch Silbererz gefördert, aber 1885 bereits wieder aufgegeben. Heute haben hier die Fledermäuse ihr Domizil, darunter auch die berühmte Hufeisennase.

Kurz vor dem 1. Weltkrieg sind die abbauungswürdigen Vorräte weitgehend erschöpft. Ein Teil des Bergwerkes bricht während des 1. Weltkrieges von der Oberfläche bis zur 4. Sohle zusammen und begräbt 4 Männer unter sich. Im Oktober 1924 wird die Förderung endgültig eingestellt und die Grube läuft mit Grundwasser voll. In den 1960er Jahren wurden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen in den alten Abbaufeldern durchgeführt. Vor allem im Bereich der Bahnlinie wurden sämtliche Hohlräume mit Kies verpresst. Im Juli 2000 eröffnete die damalige Gemeinde Triebischtal im Alten Kalkwerk ein Besucherbergwerk, in dem man mit entsprechender Qualifikation auch eigenständig Tauchen kann.

Unser Bergwerkführer Matthias begrüßte uns herzlich und zeigte uns mit viel Fachwissen die Besonderheiten, die nur solch ein Bergwerkwerk bieten kann. Wir erlebten eine phantastische Kulisse, die auch für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Hervorzuheben ist die ehemalige Pulverkammer und der unterirische See. Die gut platzierten Scheinwerfer und Musik im Hintergrund hüllten alles in eine Feenlandschaft ein.

Leider konnten wir nicht alles besichtigen, weil die hier lebenden Fledermäuse sich noch im Winterschlaf befanden und deshalb in ihrem Quartier nicht gestört werden durften. Aber das kann man ja ab April/Mai nachholen. Jedenfalls war es eine sehr informative Veranstaltung.

Beate Haase

i.A. des Jessener Dorfclub- und Heimatverein e.V.